»IN PARADISUM«
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Uraufgeführt 2019, wiederaufgenommen in 2022 und 2023
Inhalt / Musik
Die Geschehnisse um Jesu Tod haben die Welt geprägt wie kaum ein anderes Ereignis. Es ist faszinierend, wie diese Geschichte auch nach über 2000 Jahren zu fesseln und berühren vermag.
Seit nunmehr fast 15 Jahren betrachtet das Salzburger Passionssingen die Leidensgeschichte Jesu aus verschiedensten Blickwinkeln.
Inhalt
Wie schon bei der Uraufführung 2019 und der Wiederaufnahme 2022 stehen auch heuer jene beiden „namenlosen“ Männer im Mittelpunkt, die links und rechts von Jesus gekreuzigt wurden.
Irgendwie sind sie ein Spiegelbild für uns, wenn man in manchen Situationen nicht weiß, wie man handeln soll, wenn man zwei Seelen in seiner Brust spürt.
Der eine findet sich mit seinem Schicksal ab, der andere hadert damit … Ist unser Schicksal vorbestimmt, kann man es beeinflussen? Wer waren die beiden „Schächer“? Waren es wirklich Verbrecher, die da mit Jesus gekreuzigt wurden? Was ist die Vorgeschichte, gibt es andere Verbindungen zu Jesu?
Daraus ergibt sich eine spannende Begegnung mit der biblischen Materie, ein ungewohnter, überraschender Blick auf die Passion.
Musik
Wie immer wird die Handlung von wunderbarer Musik aus verschiedensten alten Quellen im Schnittbereich zwischen Volksmusik und Klassik begleitet und getragen – von festlichen Bläserweisen der Pongauer Bläser, über berührende Passionsweisen des Radauer Ensembles bis hin zu Chor- und Dreigesangs-Liedern, mit denen man zwischen dem Hosianna des Palmtages bis zum „Heute wirst du mit mir im Paradiese sein“ ganz tief in dieses Ereignis eintauchen und sich perfekt auf die Osterzeit einstimmen kann.
Mitwirkende
Willi Pilz als Pilatus, Statthalter von Jerusalem
Alfred Kröll als Longinus, ein römischer Hauptmann
Helene Widauer als Hanna, eine Jüngerin Jesu
Leni Schweighofer als Lydia, eine Jüngerin Jesu
Johannes Forster als Dismas, ein Rebell (der rechte Schächer)
Ernst Meixner als Gestas, ein Rebell (der linke Schächer)
Rupert Reindl als Simon von Cyrene, heimlicher Jünger von Jesu
Wolfgang Busch als Kaiphas, Hohepriester
Salzburger Dreigesang
Ruperti Viergesang
Radauer Ensemble
Pongauer Bläser
Orgel: Benedikt Meuers, Florian Ehebruster,
Stephan Pollhammer
Kirchenchor St. Martin Unterwössen (Leitung: Wolfgang Kurfer)
Kirchenchor Seitenstetten (Leitung: Franz Hörmann)
Kirchenchor Tux (Leitung: Johann Reiner)
Kirchenchor St. Stephanus Oberalm (Leitung Christian Göhringer)
Gedanken von Josef Radauer zum Stück
Im Leben gibt es immer wieder Begegnungen, die prägend sind, die das Denken und Handeln verändern und damit dem Leben eines Menschen eine neue Richtung geben können.
Solches widerfährt den Protagonisten dieses Passionssingens. Eigentlich werden sie in der Bibel nur kurz und am Rande erwähnt, erst in apokryphen Schriften erhalten sie Namen: Die beiden namenlosen Schächer, die links und rechts von Jesus gekreuzigt worden waren, wurden zu Dismas und Gesmas. Der römische „Hauptmann unterm Kreuz“ bekam später den Namen „Longinus“.
Über diese Randfiguren ist wenig bekannt und doch – bei näherer Betrachtung – ergeben sich interessante Fragen und Aspekte. Wer waren sie?
Die Tatsache, dass sie gekreuzigt wurden, lässt für die beiden „Leidensgenossen Jesu“ auf schwerwiegende Verbrechen schließen. Öffentlich hingerichtet wurden Aufständische, Rebellenführer und dergleichen.
Gab es zuvor eine Verbindung zu Jesus? Der eine kämpft gegen sein Schicksal an, kann es nur schwer akzeptieren und sucht die Schuld woanders; der andere fügt sich und versucht das beste aus seiner misslichen Lage zu machen. Beschreibt dies nicht „zwei Seelen in einer Brust“, die uns tagtäglich begegnen und beschäftigen – einmal mehr in die eine, dann wieder in die andere Richtung?
Auch der römische Hauptmann erfährt eine grundlegende Wandlung. Angeblich wurde er – bei der Kreuzigung zum Glauben an Jesus gekommen – von da an zu einem christlichen Missionar.
So begegnen uns mit ihnen fast unbemerkt die ersten „Heiligen“ der christlichen Religion. Ich wünsche den Besuchern unseres diesjährigen Salzburger Passionssingens, dass sich für sie aus diesem etwas ungewöhnlichen Blickwinkel – aus der Begegnung mit Dismas, Gesmas und Longinus – viel Nachdenkenswertes ergibt …